Es gibt zur Zeit keine normierten Sicherheits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (SGMS). Das ist gut so. Denn obwohl SGMS die Verantwortlichen dabei unterstützen können ihre tägliche Arbeit im Arbeitnehmerschutz wahr zu nehmen, so könnten sie, vor allem standardisierte, dazu verleiten, außer den vom System abgedeckten Aufgabengebiete aus den Augen zu verlieren und so, vor allem innerbetrieblich spezifische Gefahrenquellen und Fehlentwicklungen zu übersehen.
Künftige SGMS sollten sich sehr stark den Möglichkeiten bedienen, die moderne Informations-Technologie bieten kann. Vor allem transparente Kommunikation zur Informations- und Wissens(ver-)teilung muss einen Kernbestandteil darstellen.
Mit eine Ursache für fehlende IT-SGMS, die dem Anspruch aller am Gesundheitsförderungsprozess beteiligten genügen, begründet sich darin, dass sich die Entwicklung von IT-Systemen an der Nachfrage orientiert, orientieren muss. Im Gesundheitsbereich im betrieblichen Kontext, vor allem was Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenzvermittlung betrifft klaffen Bedarf und Nachfrage weit auseinander. Während der Bedarf an intensiver Beratung für Unternehmen seitens von Fachleuten wie Betriebsarzt und Betriebspsychologen, an Kommunikation mit und zwischen den Beschäftigten, an Mechanismen des Informations- und Wissensaustausch enorm ist, ist die Nachfrage kaum vorhanden.
Künftige SGMS müssen sich daher am Bedarf orientieren, und müssen offen genug sein, damit die eingebunden Akteure den Großteil ihrer Aufmerksamkeit den Menschen und nicht dem System widmen. Dies wiederum bedeutet, dass alle Experten aus dem Gebiet der betrieblichen Gesundheitsförderung Initiative ergreifen und ihre Anforderungen formulieren müssen.
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Autor: Harald Kviecien; Copyright: Harald A. Kviecien KEG; Publiziert von: Harald Kviecien (kviecien) factID: 106516.3 (...Archiv); Publiziert am 17 Dec. 2001 19:13