Medizinisches Personal trägt erhöhtes Risiko von Infektionskrankheiten
Beschäftigte im Gesundheitswesen sind einem höheren Risiko ausgesetzt, sich mit ansteckenden Krankheiten zu infizieren. Dies zeigte sich ganz aktuell in den von der Lungenkrankheit SARS betroffenen Ländern Südostasiens sowie in Kanada: Zu einem großen Teil war dort Krankenhauspersonal betroffen. In Deutschland zählen Hepatitis B und C, Tuberkulose sowie Salmonellenerkrankungen zu den häufigsten Infektionen, meldet die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW).
Die Zahl der beruflich verursachten Infektionskrankheiten im Gesundheitswesen war 2002 erstmals seit mehreren Jahren wieder rückläufig und lag bei bundesweit rund 1.000 Fällen, erläutert Arbeitsmediziner Dr. Frank Haamann von der BGW. Bei der BGW sind Ärzte, Krankenpfleger und -schwestern und weiteres medizinisches Personal gegen die Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten gesetzlich versichert. Dr. Haamann: Infektionsschutz ist für medizinisches Personal dauerhaft aktuell. Die beste Vorbeugemaßnahme ist die, sich über Krankheiten, Ansteckungswege und Schutzmaßnahmen gut zu informieren.
Die BGW rät:
Schutzhandschuhe müssen immer angelegt werden, wenn
Kontakt mit Blut und Körperflüssigkeiten besteht sowie bei Reinigungs- und
Desinfektionsarbeiten. Wegen Allergiegefahr puderfreie, allergenarme Einmalhandschuhe
verwenden.
Schutzkleidung schützt nur, wenn sie geschlossen über
der Berufskleidung getragen wird. Werden bei einem Eingriff größere Mengen
Blut frei, zusätzlich flüssigkeitsdichte Schürze anlegen. Aus Hygienegründen
dürfen Aufenthalts- und Essensräume nicht mit Schutzkleidung betreten werden.
Atemschutz und Schutzbrille sind erforderlich, wenn
mit Verspritzen von Blut oder Körperflüssigkeiten zu rechnen ist. Viele Infektionskrankheiten
wie Tuberkulose, Grippe, Masern, Keuchhusten und Polio werden durch die Luft
übertragen. Hier genügt keinesfalls ein Mundschutz, weil er das seitliche
Einatmen von nicht gefilterter Luft ermöglicht. Ein eng am Gesicht anliegender
Atemschutz bzw. eine Partikelfiltermaske sind erforderlich, um Infektionen
sicher zu vermeiden.
Bei Patienten mit sehr gefährlichen oder hochinfektiösen
Krankheiten sind besondere Vorkehrungen zu treffen, etwa im Fall von Tuberkulose
(Schutzmaske) oder Tropenkrankheiten wie Lassa-Fieber und Ebola (Schutzanzug).
Besondere Vorsicht ist beim Umgang mit Kanülen, Skalpellen
und anderen spitzen oder scharfen Gegenständen geboten. Sie dürfen nur in
bruch- und durchstichsicheren Behältern entsorgt werden. Es gibt spezielle
Sicherheitskanülen.
Gegen einige Infektionskrankheiten kann und sollte sich gerade
medizinisches Personal unbedingt impfen lassen. Die aktive Immunisierung gegen
die häufigste Berufskrankheit, Hepatitis B, hat die BGW mit einer speziellen
Impfkampagne gefördert.