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28 Jän. 2005, Bilbao
Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit als wirtschaftlicher Anreiz
soziale Verantwortung der Unternehmen: SVU
In einem neuen Bericht der Agentur werden zehn Kriterien für die soziale Verantwortung der Unternehmen auf dem Gebiet Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit aufgestellt. Eine andere Studie betont die enge Beziehung zwischen Arbeitsqualität und Produktivität.
Eine Querschnittsanalyse der wichtigsten Befürworter der sozialen Verantwortung der Unternehmen (im Folgenden SVU) in Europa hebt die Hauptkomponenten einer wirksamen SVU-Strategie hervor, darunter zehn zu berücksichtigende Punkte aus dem Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit (im Folgenden Arbeitsschutz).
Die Forschungsarbeit, die von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz mit Sitz in Bilbao veröffentlicht wurde, beruht auf einer Studie europäischer Unternehmen, von multinationalen Unternehmen wie Volkswagen bis zu kleinen und mittleren Unternehmen wie der Firma Happy Computers im Vereinigten Königreich, die Computerausbildung anbietet. Der 126 Seiten umfassende Bericht mit dem Titel Corporate social Responsibility and Safety and Health at Work [Soziale Verantwortung der Unternehmen und Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit] hebt nicht nur die zehn Arbeitsschutzkriterien für die SVU-Praxis hervor, sondern umfasst auch eine Analyse der SVU-Aktivitäten von elf Unternehmen sowie einen Überblick über Initiativen zur Förderung der SVU weltweit, europaweit und auf nationaler Ebene.
Nur einige der zehn Arbeitsschutzkriterien für eine erfolgreiche SVU-Praxis seien hier aufgezählt:
Einbindung der Arbeitsschutzkriterien in die langfristigen Strategie- und Umweltschutzziele des Unternehmens;
Integration des Arbeitsschutzes in die wichtigsten Abteilungen und Tätigkeiten, wie z. B. Personal und Marketing;
Berücksichtigung externer wie auch interner Arbeitsschutzaspekte, u. a. ist sicher zu stellen, dass auch die Lieferanten dieselben Arbeitsschutzstandards anstreben wie das eigene Unternehmen;
offene und ehrliche Information sowohl interner als auch externer Betroffener über Entwicklungen auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes.
Wie in dem Bericht festgestellt wird, kann eine gut strukturierte SVU-Strategie, die auch die Arbeitsschutzkriterien berücksichtigt, bedeutende kommerzielle Auswirkungen haben. Happy Computers zum Beispiel schaffte es nicht nur, trotz eines schwächeren Marktes Wachstum zu realisieren, sondern auch die Personalfluktuation auf nur 8 %, d. h. die Hälfte des in der Industrie üblichen Wertes, zu senken.
Die Agentur hat ferner ein Arbeitspapier veröffentlicht, in dem die Beziehung zwischen Arbeitsschutz und Produktivität eines Unternehmens untersucht wird. Aus dieser Studie mit dem Titel Quality of the Working Environment and Productivity [Qualität der Arbeitsumwelt und Produktivität] geht hervor, dass hier eine sehr enge Beziehung besteht: je höher die Arbeitsschutzstandards, desto höher die Produktivität. Und umgekehrt. In manchen Fällen kann anhand guter Sicherheitsergebnisse sogar eine Aussage über die künftige Rentabilitätslage getroffen werden.
Wie die Studie zeigt, tragen unter anderem folgende Faktoren dazu bei, dass höhere Arbeitsschutzstandards ihren Ausdruck in einer höheren Produktivität finden: enge Zusammenarbeit zwischen dem Management-Team der Firma und ihren Angestellten; größere Autonomie und anspruchsvollere Aufgabenstellungen für die Mitarbeiter; Berücksichtigung von ergonomischen Gesichtspunkten bei den Arbeitsmethoden und Ausrüstungen.
In beiden Berichten über die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen wie auch über die Produktivität wird hervorgehoben, wie wichtig es ist, Verbesserungen des Arbeitsschutzes als eine Investition in die Wettbewerbsfähigkeit und nicht als Kostenfaktor zu werten, so Hans-Horst Konkolewsky, der Direktor der Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Aus den Berichten geht deutlich hervor, dass solche Verbesserungen einen bedeutenden Beitrag zur finanziellen Gesundheit eines Unternehmens wie auch zur Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter selbst leisten können, so dass beide Seiten dabei ihren Vorteil finden.
Quelle: Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
Metainfo:
Autor: Johanna Fuchs; Copyright: One Health Forum; Publiziert von: Johanna Fuchs (fuchs_j) factID: 181904.1; Publiziert am 28 Jän. 2005 14:37